Dobersberg

Luftaufnahme Dobersberg

Bei der Volkszählung 1971 hatte die Gemeinde Dobersberg 1941 Einwohner. 2001 waren insgesamt 2081 Personen in Dobersberg gemeldet, davon 1743 mit Hauptwohnsitz.

Das Schloss:

Das Schloss Dobersberg stammt aus der Zeit kurz vor 1570, Erbauer war Sigmund Freiherr von Puchhaim. Das Schloss bildet ein großes, zwei Stockwerke hohes von Türmen flankiertes Viereck mit vorgelagertem Vorhof. Es hat seine Form im wesentlichen bis heute erhalten, nur der Hauptturm an der Südostecke verlor im Jahre 1805 beim Umbau die Galerie unter dem gegiebelten Dach und erhielt das runde Zwiebeldach.

1802 kaufte Philipp Graf von Grünne, die Güter Dobersberg und Illmmau, 1812 das Gut Peigarten und verlegte seinen Amtssitz sowie die Güterdirektion nach Dobersberg. Da Philipp Graf von Grünne wegen der Franzosenkriege (1805 und 1809) nicht oft in Dobersberg war, hatte er die Güter bis 1810 verpachtet. Die herschaftlichen Höfe aber gerieten so in Verfall, dass Graf Grünne nach seiner Rückkehr fast alle neu aufbauen musste. Auch den Schlosspark ließ er neu gestalten un wendete dafür viel Geld auf, hatte aber die Freude, dass dieser Park mehrfach als der schönste im Waldviertel gepriesen wurde. Auch für die Umgebung sorgte der naturfreudige Schlossherr, ließ Straßen anlegen und mit Bäumen bepflanzen. Diese herrliche Lindenalleen sind zum Teil bis heute erhalten. Im Jahre 1812 ließ er an der Straße nach Waidhofen das Jägerhaus erbauen und pflanzte dort im sogenannten Zwetschkengarten 2116 Zwetschkenbäume an.   

Kirche und Schloß Dobersberg

Neubau der Pfarrkirche:

Durch die Religionswirren gegen Ende des 16. Jahrhunderts gerieten Pfarrkirche und Pfarrhof in Dobersberg gänzlich in Verfall. Der evangelische Schlossherr Sigmund von Puchhaim erschwerte seinen Untergebenen die Ausübung ihrer religiösen Pflichten, ja, als Probst Johann von Pernegg den neuen Pfarrer Mathias Kielnhofer in Dobersberg installieren wollte, hatte die Frau des Sigmund Puchhaul die Kirchentüren abgeschlossen. Die Pröbste aber residierten meist in Wien und ließen die Baulichkeiten sowohl in Eisgarn, als auch in Dobersberg verfallen. Ein Brand vollendete das Zerstörungswerk. Im Jahre 1614 ernannte Kaiser Mathias den Pfarrer von Waidhofen an der Thaya, Bernhard Tinneckhen, zum Probst von Eisgarn und Dobersberg. Er versprach, die abgebrannte Kirche und den Pfarrhof Dobersberg neu zu bauen und den Gottesdienst zu heben, damit die Pfarrkinder nicht mehr zu den evangelischen Prädikanten in das Schloss laufen müssen. Schon im selben Jahr begann er den Bau. Zu Neujahr 1621 ist dieser verdienstvolle Mann gestorben.

Die große Brandkatastrophe:

Die Chroniken melden, dass der Ort Dobersberg im Laufe der Geschichte mehrmals von Bränden heimgesucht wurde. Der schrecklichste Brand aber vernichtete am 13. August 1876 den halben Ort. 34 Häuser brannten nieder. Über die Wirtschaftsgebäude des Pfarrhofes griffen die Flammen auch auf die Kirche über. Die brennenden Balken des Turmes stürzten ab. Die Glocken schmolzen, die Turmuhr verbrannte, in der Kirche gingen die Orgel und ein Großteil der Einrichtung zugrunde. Nur mit Mühe konnte der brennende Hochaltar gerettet werden. Not und Armut war nun im Ort eingekehrt. Die Bürgermeister der umliegenden Orte bis über die Grenzen hinaus stellten sich mit Gaben ein. Aber erst die großzügige Spende des Kaisers Franz Josef I. brachte fühlbare Hilfe.

Dieses furchtbare Brandunglück mag wohl mitbestimmend zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Dobersberg gewesen sein. Dr. Alfred Heinzel gründete im Jänner 1877 die Freiwillige Feuerwehr Dobersberg.

Das Marktwappen:

Dobersberg besitzt seit 1649 ein Marktwappen, das drei französische Lilien zeigt. Da jedoch Wappen und Siegel der Genehmigung der Landesregierung bedarf, beschloss der Gemeiderat, die Verleihung dieses Wappens beim Amt der NÖ Landesregierung zu beantragen. Somit hatte dann die Marktgemeinde Dobersberg auch eine eigene Fahne mit den Farben blau-weiß erhalten.

Andreas Schrembser:

Nicht religiöse Differenzen, sondern soziale Mißstände waren die Ursache einer gewaltigen Bauernerhebung im Waldviertel. Am 17. Februar 1597 sammelte Andreas Schrembser aus Dobersberg eine Schar Unzufriedener Bauern,und zog mit dieser wachsenden Schar über Schwarzenau und Vitis wo sich weitere Bauern anschlossen. Bald waren bei Horn gegen 20.000 mann versammelt und auch bei Langelois standen mehr als 10.000 Mann, die aus der Gegend von Tulln heraufgezogen waren, bereit. Beide Haufen verlangten von den Bewohnern des Marktes Langenlois die Zusage zum Anschluß und als die Langenloiser sich weigerten, wurde als bald das Anwesen des Silipp in Brand gesteckt. Das Feuer erfasste 17 Häuser und legte sie in Asche. Jetzt eilte das kaiserliche Kriegsvolk, herbei und trieb die Bauern auseinander. Am 22. Februar schienen Verhandlungen von Erfolg gewesen zu sein. Als in Pöggstall im März 1597 neuerdings Aufstände ausbrachen, wurde Schrembser mit einem Feldschreiber, einem Lederer aus Dobersberg, am 14. März verhaftet und ins Gefängnis nach Waidhofen gebracht. Der Erzherzog wollte nun ein abschreckendes Beispiel statuieren und befahl die Exekutionen sowohl in Wien, als auch in den Landstädten. Diesem Befehl gemäß wurde Andreas Schrembser im Mai 1597 in Waidhofen an der Taya lebendig geviertelt. So endete der für Bauer und Land gleich unheilvolle Aufstand.

Die Landwirschftliche Genossenschaft hat zur Erinnerung an diesen Bauernführer auf dem Silo des Lagerhauses Dobersberg in Sgrafitto das überlebensgroße Bild Andreas Schrembsers angebracht mit der Inschrift: Andreas Schrembser aus Dobersberg. Er starb für der Bauern Recht und Freiheit 1597.

ein Pfahl, der ein Schild am Straßenrand hatDer Pranger in Dobersberg:

1645 erwarb der kaiserliche Obert Johann Ernst Freiherr von Montrichieur die Herrschaft Dobersberg. Er ließ die durch die Kriegswirren abgekommenen Markttage in Dobersberg wieder einführen, das Bürgertor ausbessern und den Pranger aufstellen. Der Pranger ist das Zeichen der höheren Gerichtsbarkeit. Auf einen hohen, dreistufigen Unterbau ruht der vierseitige, abgekantete Granitpfeiler mit Kegelstutzenbekrönung. An einer Kette hängt die steinerne Kugel am Prangerschaft. Acht Tage vor und nach den Markttagen war daran auch die Hand mit dem Richtschwert ausgesteckt.